Amphibien & Reptilien Info 2021 Nr. 31
von Bernd Gremlica
Ablaichgewässer Viernheimer Weg
Der erste Knoblauchkröten-Hüpfer im Fangeimer
Seit Wochen hatten wir bisher vergeblich auf Knobi-Hüpfer in den Fangeimern gewartet. Es gab schon die Befürchtung, dass diverse Prädatoren alle Larven weggefressen haben könnten. Ein fast fertiger (toter ) Hüpfer wurde dann am 3. August am Ufer gefunden. Jetzt hatte Michael am 23. August einen Hüpfer im Fangeimer.
Gehts jetzt los mit den Hüpfern? Oder war der Start auch gleichzeitig der Schluss -wie im letzten Jahr, wo im Juni gerade mal 1 Knobi-Hüpfer gefunden wurde? Die Wasserverhältnisse dieses Jahr sind, verglichen mit letztem Jahr ,allerdings weitaus besser für die Quappenentwicklung , sodass weitere Hüpfer-Funde nicht auszuschliessen sind.
Die Jahre davor
Durch das Trockenfallen des Ablaichgewässers bereits Mitte April hatten wir 2019 einen Totalausfall bei allen Arten. Mit 120 Hüpfern sah es 2018 weitaus besser aus.
Erdkröten-Hüpfer
Auch hier erstaunlich wenige Hüpfer bisher (Juni und Juli insges. 6 Individuen), die aus dem Ablaichgewässer in Richtung Wald abwandern.
2020 sah das mit 10 Hüpfern nicht viel besser aus . Und 2019 war bei allen Arten Totalausfall. Demgegenüber war die Zahl der Hüpfer 2018 mit 651 Individuen sehr hoch. Was unsere derzeitige Ungeduld etwas absenken könnte: Die Hüpfer-Fänge erstreckten sich über einen längeren Zeitraum -vom 12.Juni bis 26.10. Wobei die eine Häfte im Juni und Juli auftauchte, die andere Hälfte ab August.
Juni-und Juli-Funde waren dieses Jahr im Vergleich dazu mickrig. Aber es besteht die berechtigte Hoffnung, dass sich das in den nächsten Wochen noch ändern könnte.
Wider Erwarten eine erfolgreiche Reproduktion bei den Kreuzkröten
Am 23. August hat Michael bei seinem Fangzaun-Kontrollgang erstmals dieses Jahr auch einen Kreuzkröten-Hüpfer im Eimer gehabt. Eine Anwanderung von Adulten aus dem Wald zum Laichgewässer gab es ( bis auf einen überfahrenen auf der Straße ) nicht. Es müssen also Adulte vom Norden her zum Laichgewässer angewandert sein und dort abgelaicht haben. Am 17.Juli konnten am Gewässer einiger KK-Rufer verhört werden.
Zu vermuten ist, dass nicht in der ausgekofferten Senke, sondern in angrenzenden Wasser führenden flachen Senken abgelaicht wurde.
Ein völlig anderes Bild bei den Springfrosch-Hüpfern
Im Juni/Juli 2021 konnten wir Eintausendsiebzig (!) Springfrosch-Hüpfer in den Wald umsetzen. In den vorangegangenen zwei Jahren zeigt sich bei den Springfrosch- Hüpfern dagegen ein ähnlich düsteres Bild wie bei den anderen Arten auch 2020 : 12 Springfrosch-Hüpfer 2019 : 0 Sind 1070 Hüpfer schon eine stolze Individuenzahl, so bleibt das unter den Hüpfer- Fängen von 2018 mit rd. 1 500 Individuen.
Maisacker in Wilhelmwörth trocken gefallen
Die Druckwasser führende Mais-und Getreideackerflächen, wo wir Laubfrösche verhört und den urtümlichen Krebs Triops oder auch Kiemenfuß gefunden haben, ist zwischenzeitlich trocken gefallen. Ob hier abgelaicht wurde und wenn ja, sich Laubfrosch-Quappen erfolgreich haben entwickeln können,konnten wir nicht herausfinden.
Auf dem Foto zu sehen ist der Maisacker, stark in Mitleidenschaft gezogen durch das Druckwasser
Wiesenbereich Altwasser Sandhofen
Da steht in Teilen noch gut Wasser
Wie schon erwähnt, war hier wg. Rehe und Schwarzwild eine abendliche Verhörung nicht möglich ( schon genug gestresst durch Hochwasser).
Mit der Watthose war eine vorsichtige Begehung jetzt tagsüber möglich, um nach Quappen Ausschau zu halten. Aber bedingt durch den dichten Grasbewuchs, in Teilen umgeknickt, oder, wie der Bauer sagt: auf Lager, fand sich da nix im Wasser. ( in einiger Entfernung stand der Graureiher und lächelte verschmitzt). So war nicht zu klären, ob dieses Jahr wieder Laubfrösche, Knoblauch-und Kreuzkröten, sowie Molche das Gewässer aufgesucht hatten.
Auf dem Foto zu sehen: Teile des Wiesenbereich stehen noch unter Wasser.
Riedwiesen Rheinau
Die Lage in 2 der neu ausgekofferten Senken
Das Hochwasser ist zwischenzeitlich zurückgegangen. Wiesen und Wege sind in weiten Teilen wieder wasserfrei. Der Rhein-Pegel steht jetzt bei 3,40 m ( 24.8.21).
Dank Auskoffern haben die beiden Senken immer noch reichlich Wasser. Quappen waren keine zu sehen. Auch keine Fische, die durch das Hochwasser hätten eingeschwemmt werden können. Weissstörche und Graureiher sind hier zahlreich zugange, die nicht zulassen würden, dass Fische sich hier als Dauergäste niederlassen. Aber wir werden das noch genauer verfolgen müssen, was bei der derzeitigen Schnakenplage nicht möglich war.
Riedwiesen
Wiesenbereich vor Hochgestade Rohrhof
Das Hochwasser hatte auch hier das Gebiet vollständig unter Wasser gesetzt. Nach einigen Jahren Funkstille konnten hier wieder zahlreiche Kreuzkröten-Rufer verhört werden.
Trotz zurückgehendem Wasser stehen große Teile des Wiesenbereichs noch unter Wasser.
Es kann davon ausgegangen werden, dass sich die Kreuzkröten erfolgreich reproduziert haben. Dank anhaltend hoher Wasserstände war für die Amphibien in den Riedwiesen 2021 ein sehr gutes Jahr.
Häusemer Feld
Zauneidechsen-Schlüpflinge
Gegenüber anderen Zauneidechsen-Standorten ( z.B. Viernheimer Weg) tauchten die ersten ZE-Schüpflinge hier vergleichsweise spät auf. Im Häusemer Feld war der erste Fund am 13. August. (vgl. Foto: Zauneidechsen-Schlüpfling am 20.August 2021)
Mauereidechsen-Schlüpflinge waren bereits am 30.Juli zu sehen. Alle Mauereidechsen-Schlüpflinge ( ob Männchen oder Weibchen ) sehen erst einmal in Färbung und Muster wie adulte weibliche Mauereidechsen aus.
Ihre Zahl lässt sich schwer abschätzen, weil sie sehr versteckt rumwuseln.
Text und Fotos: Bernd Gremlica