Earth Hour
von Alexandra Jöst-Handlos
Am 26. März findet die 2007 vom WWF ins Leben gerufene Earth Hour statt: um 20.30Uhr setzen weltweit Menschen, Unternehmen und Städte ein Zeichen für den Klima- und Umweltschutz indem sie für eine Stunde das Licht ausschalten. Auch die Stadt Mannheim nimmt teil und ruft Bürger*innen zum mitmachen auf.
Der NABU Mannheim möchte diesen Anlass nutzen, um auf ein wichtiges Problem im Umwelt- und Naturschutz hinzuweisen: Lichtverschmutzung. Der Begriff beschreibt das Phänomen, dass immer mehr künstliche Lichtquellen die Dunkelheit unserer Nächte durchdringen und den Nachthimmel aufhellen. Dies hat erhebliche Folgen für Menschen, Natur und Tierwelt. Bei Menschen können durch die fehlende Dunkelheit Schlafstörungen entstehen. Tiere werden von dem Licht geblendet, verdrängt, abgelenkt oder irritiert und geraten dadurch außer Takt. Es kommt zu Verhaltensänderungen bis hin zu Artensterben. Pflanzen können durch das künstliche Licht in ihrem Wachstum beeinflusst werden.
In der Tierwelt schadet das künstliche Licht vor allem Insekten, die sich - im Gegensatz zum Menschen - nicht gegen den Lichtsmog schützen können. Allnächtlich gehen Milliarden von Mücken, Fliegen, Käfern und Nachfaltern in die tödliche Lichtfalle – mit weitreichenden Folgen für das gesamte Ökosystem. Insekten werden durch Lichtquellen wir Straßenbeleuchtung, aber auch hell angeleuchteten Häuserfassaden und Werbeflächen angelockt. Im rauschhaften Bann um den milchigen Schein der Straßenlaternen kreisen bis sie in der Hitze verbrennen oder nach endlosen Rundflügen erschöpft verenden. So fehlen Milliarden Bestäuber von Blütenpflanzen und als Glieder in der Nahrungskette.
Im öffentlichen Raum gelten daher bereits bestimmte Regelungen. Laut §21 NatSchG Absatz (2) ist es nachts verboten, öffentliche Gebäude zu beleuchten, sofern dies nicht aus Sicherheits- oder Rechtsgründen erforderlich ist.
Doch auch Unternehmen und Privatpersonen können hierzu einen Beitrag leisten: „Die Außenbeleuchtung an Gebäuden sollte möglichst mit Bewegungsdetektoren ausgestattet sein, so dass sie nur an geht, wenn sie auch wirklich benötigt wird. Auf Beleuchtungen im Garten sollte gänzlich verzichtet werden oder diese zumindest nicht direkt auf die Pflanzen gerichtet sein und nicht nach oben abstrahlen. Außerdem sollte auch die Innenbeleuchtung auf das Nötigste reduziert und bei Dämmerung die Rolläden geschlossen werden, damit möglichst wenig Licht nach außen dringt. Je höher der Ultraviolett – und Blauanteil des Lichts, desto höher die Anziehungskraft auf Insekten.
Daher sollte bei der Wahl der Leuchtmittel auf ein Lichtspektrum im warmen / gelblichen Bereich geachtet werden.“, so Paul Hennze (Vorstand NABU Mannheim).
Helfen Sie uns mit, auf dieses Phänomen aufmerksam zu machen und somit gemeinsam einen wertvollen Schritt im Umwelt- und Artenschutz zu gehen. Gerne steht Ihnen der NABU Mannheim auch beratend zur Seite. Bei Hinweisen zu Lichtverschmutzungen im öffentlichen Bereich wenden Sie sich bitte an die untere Naturschutzbehörde in Mannheim.
Text: Alexandra Jöst-Handlos
Foto: Canva