Exkursion auf die Reißinsel

von Alexandra Jöst-Handlos

Anfang August lud die Arbeitsgruppe Amphibien und Reptilien des NABU Ortsgruppe Mannheim um Michael Günzel zu einer Exkursion auf die Reißinsel ein. Ziel war es, Ringelnattern und Laubfrösche vor Ort in ihrem Lebensraum zu sehen. Die ca. 100 Hektar große Reißinsel ist Naturschutzgebiet, ist eine Halbinsel und liegt in Neckarau, nähe des Waldparks am Rhein. Von März bis Juni ist der Zugang wegen der Brutsaison gesperrt. Auf der Reißinsel gibt es einen schönen Rundweg. Leider konnte die Gruppe nicht bis zu den vorgesehenen Plätzen laufen, weil diese von der Natur versperrt waren. Auf der einen Seite lag ein Baum quer über dem Weg und auf der anderen Seite lag der Weg unter Wasser. Das Hochwasser hatte alles im Griff. Es kamen mehrere interessierte Naturbegeisterte, mit Wanderschuhen und zum Teil mit Fernglas ausgerüstet und trotzten den Mücken. Die vielen Mücken sind natürlich eine Folge des Hochwassers im Naturschutzgebiet. Michael erläuterte die Besonderheiten von Ringelnattern und Laubfröschen.

Der meist grüne oder gelbgrüne Laubfrosch ist mit 3 bis 5 cm (bei den Jungfröschen 1 cm) der kleinste, aber auch der lauteste einheimische Frosch. Ein markanter dunkler oder grauer Seitenstreifen zieht sich von den Nasenlöchern seitlich bis zu seiner typischen Hüftschlinge. Er lebt auf Büschen und Bäumen und begibt sich nur zur Paarungszeit (Mai/Juni) an und in Gewässer. Von Oktober bis März hält er Winterruhe. Er kann mit seinen Haftscheiben an den Zehenspitzen sogar an senkrechten Glasscheiben hochklettern.

Die graue, beige- oder olivfarbene Ringelnatter (Natrix Natrix Helvetia=Barrenringelnatter) ist eine Wassernatter, eine besonders geschützte Art, die am oder in Gewässernähe lebt. Sie schwimmt und taucht vorzüglich und hält von etwa Oktober bis Mitte März Winterschlaf. Charakteristisch ist die gelb/weiße und schwarz eingefasste Hinterkopfzeichnung. Die Weibchen werden mit bis zu 120 cm groß, die Männchen bleiben kleiner. (Jungnattern 15 bis 20 cm) Im Frühjahr legt das Weibchen bis zu 25 weichschalige Eier in feuchtwarmes Substrat. Je nach Temperatur schlüpfen die Kleinen nach etwa zwei bis drei Monaten aus dem Ei. Als eine von sechs Schlangenarten in Deutschland (einzige in Mannheim) ist sie zwar ungiftig und beißt nie, jedoch wenn sie sich bedroht fühlt, dann entleert sie ihre Stinkdrüse und Darminhalt. Das ist für längere Zeit sehr unangenhem für den Angreifer. Auch hat sie einen Totstellreflex, der absolut wie echt aussieht.

Die Teilnehmer kannten sich meist untereinander und alle unterhielten sich angeregt miteinander. Wieder Gleichgesinnte zu treffen war einfach toll! Für weitere Informationen über Laubfrosch und Ringelnatter oder einfach nur bei Interesse an Amphibien- und Reptilienschutz beim NABU wenden Sie sich bitte an michael_guenzel@t-online.de oder gremlica-bernd@t-online.de.

 

Text: Gabi Parthenschlager / Michael Günzel

Fotos: Michael Günzel

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