Laubfroschverhörungen im Mai 2023

von Alexandra Jöst-Handlos

EUROPÄISCHER LAUBFROSCH (Hyla arborea)

  • Der lateinische Name arborea weist auf Baum hin.
  • Verbreitung: im Westen von Portugal bis nach Osten Polen, Ukraine, im Süden – Italien, Griechenland, Türkei, Vorderasien.
  • Vom Aussterben bedroht: Intensive Landwirtschaft, Lebensraumzerstörung, Fischbesatz,Trockenlegungen von Gewässer.
  • Artenhilfsprogramme, wie Renaturierung oder Wiederansiedlung sind im Gange.

Bernd Gremlica von der Amphibien/Reptilien Arbeitsgemeinschaft des NABU – Mannheim untersucht sehr regelmäßig verschiedene
Lebensräume unserer Mannheimer Amphibienfauna. Zur Zeit beschäftigt ihn der Laubfrosch ganz besonders, weil diese Baumfroschart
an milden Maiabenden an verschiedenen Gewässern anzutreffen ist. Grund ist, wie bei anderen Tierarten auch, die jährlich im Frühjahr
stattfindene Paarung. Aus diesem Anlaß verlässt der grasgrüne Kletterer (er hat Haftzehen), sein Blätterdach und befindet sich
an oder im Gewässer. Die männlichen Rufer bilden je nach Anzahl der Individuen ein ohrenbetäubendes Konzert, weil die Quaker nicht
solitär rufen sondern im Chor. Weibliche Laubfrösche sind demnach ebenfalls im Tümpel und suchen sich einen geeigneten Partner aus.
Nach der Eiablage, es sind bei Laubfröschen etwa haselnußkleine galertige Eier von bis zu 150 Stück pro Gelege. Ein Weibchen legt
mehrere solcher Gelege ab, sodaß es bis 1000 Eier sein können.

Mitte Juni ist die Paarungszeit beendet, das Rufkonzert der Männchen verstummt und die Laubfrösche begeben sich in ihre Sommerlebensräume, auf Brombeerbüsche und bis hoch in die Baumkronen etwa 30 – 40 Meter. Aus den Eiern schlüpfen die kleinen Kaulquappen und diese verwandeln (Metamorphose) sich im Juli/August zu etwa 1,3cm kleinen Jungfröschen. Nach 2 Jahren wird diese Generation geschlechtsreif und so schließt sich der Kreislauf von Kommen und Gehen. Laubfrösche werden ca 3 - 6 Jahre alt, selten älter.

Bernd lud uns (Holger, Silvia (Nabu Heppenheim) und Michael) am 10. Mai ein, zum Naturschutzgebiet Kopflache (ca. 50 Rufer) und zum Tümpel Altwasser Sandhofen (hier etwa 30 rufende Männchen) zu kommen. Laubfrösche besiedeln in der Regel fischfreie Gewässer!!! Temporäre Gewässer oder Teiche ohne Fischbesatz = Fressfeinde).

Mit meinem Watanzug begab ich mich bis zur Hüfte in das Gewässer um schwimmende Laubfroschrufer zu finden und zu fotografieren. Ohne Aufsicht kann ich solch ein Vorhaben nicht empfehlen!!!


Text & Bilder: Michael Günzel

                              

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