Richtigstellung MM-Bericht zu Spinelli/BUGA Gelände
von Gabi Parthenschlager
Am 21.01.2025 hat der Mannheimer Morgen einen Bericht mit dem Titel "So sieht es jetzt auf dem Buga-Gelände in Mannheim aus“ sowie einen dazugehörigen Kommentar auf der Titelseite veröffentlicht. Wir wollen dazu mit unserem Leserbrief - der der Redaktion bereits vorliegt - Stellung beziehen und einige Punkte richtigstellen.
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Sehr geehrte Damen und Herren des Mannheimer Morgen,
Sehr geehrter Herr Ragge,
Liebe Leserinnen und Leser des Mannheimer Morgen,
da die Berichterstattung vom 21.01.2025 mit dem Titel „So sieht es jetzt auf dem Buga-Gelände in Mannheim aus“ sowie der Kommentar auf der Titelseite von Herrn Ragge zum Teil unzutreffend, insgesamt aber recht einseitig erfolgte, möchten wir um Veröffentlichung unserer Gegendarstellung bitten.
1. Die Diskussionen über das Spinelli-Areal, aber auch über die Feudenheimer Au begannen sicher schon zehn Jahre vor der Eröffnung der BUGA.
Zum Teil wurde hierbei hart gerungen, mit dem Ergebnis zeigten sich aber die Beteiligten unter dem Strich einverstanden:
- Der Grünzug wurde gesichert.
- Weitgehende Entfernung des Gebäudebestandes zur Öffnung der Frischluftzufuhr in die Stadt wurde akzeptiert.
- Neubau von Wohnungen wurde genehmigt.
2. Wie bei solchen Diskussionen üblich, konnten alle Interessengruppen Erfolge verzeichnen, mussten andererseits aber Kompromisse eingehen. Sehr positiv aus Sicht des NABU Mannheim ist, dass alle nicht anderweitig genutzten Flächen wieder in den für dieses Gebiet naturgemäßen Zustand zurückgeführt werden sollen. Das heißt, dass die nur zum Teil noch vorhandene Sandrasenvegetation mit den dazugehörigen Pflanzen- und Tierarten (z.B. Heuschrecken, Eidechsen, div. Vogelarten…) wiederhergestellt werden muss.
Selbstverständlich wurden nicht alle unsere Wünsche erfüllt. Das Gelände des zukünftigen Grünhofes hätten wir z.B. gerne als Naturgelände gesehen. Bei der U-Halle einigte man sich darauf, dass die Betonfläche nicht zurückgebaut wird. Allerdings sollten ein Teil der Hallen abgebaut werden, um das Hindernis für die Frischluftströmung zu verkleinern.
Soweit in sehr groben Zügen die Ergebnisse der damaligen Gespräche.
3. Bei zusätzlichen Wünschen wurden vor Beginn der Baumaßnahmen neue Bedingungen ausgehandelt.
- Die Naturgärten wurden zum Beispiel erst eingerichtet, als die Zusage zum dauerhaften Erhalt gegeben war.
- Da die BUGA zusätzliche Flächen für Blumenbeete wünschte, wurde folgende Regelung gefunden: Für die Dauer der BUGA dürfen manche der als Sandrasen vorgesehenen Flächen mit nährstoffreichem Mutterboden bedeckt werden, welcher nach der BUGA aber wieder abtransportiert und anderweitig verwendet werden soll.
4. Nach Beendigung der sehr schönen und erfolgreichen BUGA kamen dann manche auf den Gedanken, man könne doch jetzt etwas „nachverhandeln“, trotz vorheriger Übereinkunft (Motto: „Was stört mich mei dummes Gschwätz vun geschtern“). In diese Kategorie gehört auch die im MM-Kommentar geäußerte Fragestellung, ob man die aufwendig herangeschaffte Erde für Blumenbeete nun wirklich wieder wegschaffen müsste. Aus Naturschutzsicht kann die Antwort nur JA lauten. Sonst hätte man eben andere für die BUGA vorgesehene Flächen als Blumenbeet nutzen müssen. Man hätte zum Beispiel Teilflächen der U-Halle entsiegeln und dafür verwenden können.
5. Ganz besondere Erwähnung verdient die Gestaltung der Zäune im Gelände. Laut Kommentar sei die jetzige Gestaltung der Zäune ein Kompromiss mit der Naturschutzbehörde. Diese Aussage entspricht nicht den Tatsachen: Von Seiten des Regierungspräsidiums Karlsruhe wurden solche „Gefängniszäune“ nie gefordert. Die Forderung der Naturschutzbehörde lautete ganz einfach: „keine freilaufenden Hunde und keine Menschen, die kreuz und quer über das Gelände laufen“. Daher hat sich auch niemand von Naturschutzseite gegen die derzeitigen Zäune ausgesprochen. Wir vom NABU Mannheim appellieren an die Bevölkerung, ihre Hunde wirklich an die Leine zu nehmen und auf den Wegen zu bleiben. Vielleicht kann auch der Mannheimer Morgen entsprechende Appelle an die Besucher richten. Es wäre wirklich schade, wenn das Regierungspräsidium nachträglich doch höhere Zäune einfordern müsste, damit die gesetzten Spielregeln eingehalten werden.
Freundliche Grüße
Vorstand des NABU Mannheim